Meldung vom 19.12.2019

Nach großen Umstrukturierungen: Geschäftsjahr geprägt von Einmaleffekten

Bilanz-Pressekonferenz der Energie AG Oberösterreich © Energie AG/honorarfreie Verwendung

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Das Geschäftsjahr 2018/19 ist für die Energie AG Oberösterreich sehr positiv verlaufen. Der Konzernumsatz liegt mit 1.813,4 Millionen Euro über dem Vorjahresumsatz. Das Ergebnis beträgt 73 Millionen Euro und liegt damit deutlich unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. Die Ursachen für den Rückgang sind allerdings Einmaleffekte, insbesondere eine geänderte Bewertungsmethode des Stromnetzes. Die Komplettintegration des Stromvertriebs und die Bündelung aller Vertriebsaktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr bzw. der verstärkte Einsatz des Gas-und-Dampf-Kraftwerkes in Timelkam schlagen sich positiv im Ergebnis nieder.

Grundsätzlich konnte die Energie AG im Geschäftsjahr 2018/19 ihren erfolgreichen Weg fortsetzen. Mit der Umstrukturierung wurden die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.

• Konzernumsatz: EUR 1.813,4 Mio. (+11,5 %)
• EBIT: EUR 73,0 Mio. (-57,5 %)
• Investitionen: EUR 213,1 Mio. (+3,9 %)
• Cashflow aus dem operativen Bereich: EUR 198,6 Mio. (-23,0 %)

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Energie AG-Konzern Umsatzerlöse in Höhe von EUR 1.813,4 Mio. (Vorjahr: EUR 1.625,8 Mio.). Für den Anstieg der Umsatzerlöse im Segment Energie gab es mehrere Gründe: die erstmalige Einbeziehung der ENAMO GmbH, der ENAMO Ökostrom GmbH sowie der Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH & Co KG per 01.04.2019 sowie die gestiegenen Umsätze im Stromhandel und die häufigeren Einsätze der Gas-und-Dampf-Kraft¬werke (GuD) in Timelkam und Laakirchen.

Investitionen in die Infrastruktur

Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen betrugen im Geschäftsjahr EUR 213,1 Mio. und lagen damit um EUR 8,0 Mio. (3,9 %) über dem Vorjahr. Der größte Anteil daran entfiel auf das Segment Netz (45,0 %) sowie auf das Segment Holding & Services (33,8 %), in dem der Smart Meter Rollout und der Ausbau des Glasfasernetzes enthalten sind.

Die Energie AG ist ein attraktiver Arbeitgeber

Der konsolidierte Personalstand im Konzern ist im Vergleich zum Durchschnitt des Vorjahreszeitraums leicht gestiegen (+ 2,7 %). Zum Stichtag 30.09.2019 waren 4.599 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vier Ländern für den Energie AG-Konzern tätig. Dies entspricht 4.506 Vollzeitbeschäftigten (FTE).

Um als Konzern für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiv zu bleiben, wurde wieder verstärkt auf Employer Branding gesetzt. Im Fokus waren vor allem Nachwuchs-Akademikerinnen, die durch ein spezielles Stipendium und ein eigenes Traineeprogramm gezielt angesprochen wurden. Ziel solcher Programme ist es, potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon während der Studienzeit auf die Energie AG als Arbeitgeber aufmerksam zu machen und an das Unternehmen zu binden. Außerdem wurde im letzten Geschäftsjahr die neu entwickelte Führungskräfte-Akademie „Energie AG Future Lab“ erstmalig durchgeführt und eine zentrale Anlaufstelle für Konflikte installiert.

Mit „digiTalent“ startete die Energie AG im Vorjahr eine digitale Jobplattform, die aus einer Digitalisierungsoffensive hervorgegangen war. Diese Online-Jobplattform spricht durch die Möglichkeit eines einfachen und schnellen Bewerbens vor allem die junge Generation an. Die Energie AG tritt damit nicht nur als moderner Arbeitgeber auf, sondern erhöht auch die Effizienz der eigenen Abläufe.

Tradition Lehrlingsausbildung

Das Engagement der Energie AG hat jahrzehntelange Tradition und spiegelt sich in der unternehmenseigenen Lehrwerkstätte wider: Seit 1943 wurden im Konzern 1.490 Lehrlinge erfolgreich zu Spitzenfachkräften für die unterschiedlichsten Konzernbereiche ausgebildet. Für die Qualität der Ausbildung sprechen die Erfolge bei den Lehrlingswettbewerben, bei denen Lehrlinge der Energie AG regelmäßig mit Spitzenplatzierungen nach Hause fahren.

Energie AG ist zentraler Wirtschaftsmotor in OÖ

Im Rahmen einer umfassenden Studie der Economica Wirtschaftsforschung wurde der ökonomische Fußabdruck® der Energie AG Oberösterreich auf nationaler und regionaler Ebene bestimmt. Mit einem totalen Wertschöpfungseffekt von 1,1 Milliarden Euro und mehr als 10.000 abgesicherten Arbeitsplätzen ist die Energie AG von österreichweiter Relevanz. Alleine in Oberösterreich hängen 2,1 % des Bruttoregionalprodukts und 1,3 % der Beschäftigung unmittelbar oder mittelbar von der Energie AG Oberösterreich ab.


Der ökonomische Fußabdruck der Energie AG Oberösterreich 

 
Effekte aus dem laufenden Betrieb
Wertschöpfungseffekt Direkt: 551,7 Mio. Euro 
Gesamt: 1,1 Mrd. Euro (davon 881,8 Mio. Euro in OÖ) 
Multiplikator: 1,995
Beschäftigungseffekt (in Vollzeitäquivalenten) Direkt: 4.475 Arbeitsplätze 
Gesamt: 10.643 Arbeitsplätze (davon 8.143 in OÖ) 
Multiplikator: 2,38
Fiskalischer Effekt Direkt: 473,9 Mio. Euro 
Gesamt: 740,7 Mio. Euro


Effekte aus Investitionen (jährlicher Durchschnitt der Periode 2015-2018)
Wertschöpfungseffekt Direkt: 44 Mio. Euro (davon 27,6 Mio. Euro in OÖ) 
Gesamt: 78,2 Mio. Euro (davon 49,1 Mio. Euro in OÖ)
Beschäftigungseffekt (in Vollzeitäquivalenten) Direkt: 549 (davon 345 in OÖ) 
Gesamt: 985 Arbeitsplätze (davon 619 in OÖ)



Digitalisierungsprojekte in unterschiedlichsten Bereichen

Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie wurden im Geschäftsjahr 2018/2019 Digitalisierungsprojekte in unterschiedlichen Bereichen umgesetzt. Unter anderem wurde mit Robotic-Process-Automation (RPA) eine innovative Technologie implementiert, die umfangreiche, wiederkehrende manuelle Tätigkeiten von Benutzern automatisiert ablaufen lässt (z.B. für die Kundenbetreuung im Zusammenhang mit der Smart Meter-Nutzung und im Zuge des Monitorings von Photovoltaik-Anlagen). Das Ziel dabei ist die raschere und kostengünstigere Abarbeitung von Aufgaben.

Weiters wurde ein Chatbot – ein unternehmensinterner, digitaler Assistent (auf Basis von Cognitive Services) – entwickelt, der bestehende Anwenderanfragen kanalisiert und automatisiert beantwortet. Direkte Zugriffe auf Backend-Systeme und die Verwendung unterschiedlicher Wissensdatenbanken sind erste konkrete Anwendungsbeispiele.

Das Thema Digitalisierung hat bereits in der Lehrlingsausbildung einen ganz besonderen Platz: Von Digitaltechnik-Basiswissen über CNC-Technik, SPS-Programmieren, Konstruktion mit 3D-Druckern bis zur Smart-Home-Steuerung am Tablet werden die Nachwuchskräfte mit digitaler Technik vertraut gemacht.

Das seit 2007 bestehende Bildungsprogramm „Energie AG macht Schule“ bietet Kindergärten und Schulen unterschiedliche Unterlagen zu den Themen Energie, Nachhaltigkeit und – neu seit Herbst 2018 – auch zum Thema Digitalisierung an. Für dieses Bildungsprogramm und im Speziellen für die Erweiterung auf den Digitalbereich erhielt die Energie AG 2019 das Gütesiegel „Familie Digital Kompetent“. 

Bündelung der Vertriebe erhöht die Schlagkraft

Mit der erfolgreichen Umsetzung der neuen Vertriebsgesellschaft im April 2019, knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung des Ausstiegs aus dem Unternehmensverbund ENAMO, kann die Energie AG nun mit noch mehr Schlagkraft am Markt auftreten. Nicht nur durch die Zusammenführung der Medien Strom, Erdgas, Wärme und Telekommunikation (Internet) ergeben sich Vorteile – es wurden auch die Vertriebsprozesse integriert und bürokratische und regulatorische Hürden der alten ENAMO-Konstellation (wie etwa Einschränkungen aus der Datenschutzgrundverordnung) abgebaut.

Die Vereinfachung der Schnittstelle zum Kunden bringt sowohl kundenseitig als auch unternehmensseitig Mehrwert und ermöglicht es der Energie AG, die Devise „Alles aus einer Hand“ mit Strom, Erdgas, Wärme und Telekommunikation sowie entsprechenden Kombiprodukten umzusetzen. Daneben werden den Kunden des Energie AG Vertriebs weiterhin zahlreiche Serviceleistungen und Förderungen angeboten, um den Mehrwert greifbar zu machen: Dazu zählt etwa im Businesskundenbereich das Photovoltaik-Contracting, bei dem die Energie AG für den Kunden die Planung, Errichtung und Wartung einer Photovoltaik-Anlage übernimmt.

Im Privatkundenbereich setzt der Energie AG Vertrieb stark auf Förderungen für energieeffiziente Heizsysteme (Wärmepumpe bzw. Erdgas-Brennwertkessel) und auf das Thema E-Mobilität. Hier gibt es neben direkten Förderungen für den Ankauf von Elektro-Fahrzeugen seit dem Vorjahr eine E-Ladekarte für mehr als 3.500 Ladepunkte in ganz Österreich. Eine weitere Neuauflage der bereits seit 2006 bekannten Kampagne zum Haushaltsgerätetausch wurde ebenfalls im abgelaufenen Geschäftsjahr gestartet – insgesamt führte diese Initiative der Energie AG bereits zum Austausch von über 70.000 ineffizienten Haushaltsgeräten.

In der Energie AG Vertrieb GmbH spielt das Wechselverhalten der Kunden eine grundlegende Rolle. Im ersten Halbjahr 2019 wurde laut E-Control Austria in der Branche ein Spitzenwert beim Wechsel des Strom- und Erdgasanbieters seit der Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte 2001 und 2002 erreicht. Während beim Medium Strom die Zahl der Wechsler im Vergleich zum Vorjahr anstieg, sinkt die Wechselrate bei der Energie AG Vertrieb GmbH signifikant. Der Grund dafür liegt in der gewährleisteten Preisgarantie in Zeiten, in denen die Mitbewerber Preisanpassungen durchführen.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch milde Witterung geprägt. Dennoch erhöhte sich die Erdgasabsatzmenge um 21,1 % und die Stromabgabemenge um 8,3 %. 

Erzeugungseinheiten in gemeinsamer Gesellschaft zusammengeführt

Ebenfalls im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgte in der Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH (Erzeugung GmbH) die Bündelung der Erzeugungsaktivitäten für Strom (43 Wasserkraftwerke, 11 thermische Kraftwerke, 46 Photovoltaik- und 12 Windkraftwerke) und Wärme. Das vorrangige Ziel dieser Bündelung sind effizientere Abläufe und – als Folge - ein optimiertes Kostenmanagement im Bereich Erzeugung.

Mit dem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien leistet die Energie AG einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele 2030. Allen voran steht mit den aktuellen Projekten in Dürnau, in Bad Goisern und an der Traunkette der Ausbau der regionalen Wasserkraft. Durch den unaufhaltsam voranschreitenden Umbau des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft werden weitere Investitionen in Energiespeicher, aber auch in den Ausbau von Leitungen (Stromnetz) notwendig.

Mit dem Fokus auf Regionalität verfolgt die Energie AG schon seit jeher einen Trend, der gesellschaftlich immer mehr an Bedeutung gewinnt: Der Mehrwert Regionalität ist ein zentraler Bestandteil des Selbstverständnisses des Unternehmens. Das Bewusstsein der Kunden in Richtung Regionalität ist bei vielen Produkten wie etwa Lebensmitteln schon sehr ausgeprägt und soll nun auch für den regionalen Commodity-Markt sensibilisiert werden. 

Mehr Wasserführung, aber auch höhere Stromproduktion aus thermischen Kraftwerken

Das Geschäftsjahr 2018/19 war ein gutes Wasserkraftjahr und die Stromeigenaufbringung in den hydraulischen Kraftwerken erhöhte sich um 9,6 %: Dazu trug eine Wasserführung um 2 % über dem langjährigen Mittel und sogar um 6,5 % über dem Niveau des Vorjahres bei.

Aber auch die Stromaufbringung aus thermischen Kapazitäten hat sich im Vorjahr von 578 GWh auf 1.000 GWh erhöht (+ 73,0 %). Vor allem das GuD-Kraftwerk Timelkam wurde verstärkt eingesetzt. Es stand einerseits jahresdurchgängig für Netzreserve und Engpassmanagement zur Verfügung. Andererseits war durch die steigenden Strompreise mit gleichzeitig relativ stabilen Gaspreisen in einzelnen Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres im Rahmen der vertraglichen Möglichkeiten auch der Einsatz am Energy-Only-Markt wieder wirtschaftlich.

Die Stromerzeugungskapazitäten der Energie AG aus eigenen thermischen Kraftwerken nehmen für die Bereitstellung als Netzreserve weiterhin hohe Bedeutung ein. Auch für das Geschäftsjahr 2019/2020 stehen die GuD-Kraftwerke der Energie AG den Übertragungsnetzbetreibern zur Netzstützung im Inland zur Verfügung.

Netz als Rückgrat der Stromversorgung

Eine große Herausforderung im Netzbetrieb waren zu Jahresbeginn die mehrere Tage anhaltenden, intensiven Schneefälle in den Bereichen Salzkammergut, Pyhrn-Eisenwurzen und im Mühlviertel. Das 110-kV-Hochspannungsnetz stellte sich in dieser Situation einmal mehr als starkes und sicheres Rückgrat der oberösterreichischen Stromversorgung heraus.

Die konsequente Umsetzung des „Stromnetz-Masterplans Oberösterreich 2028“ stand im Mittelpunkt der Aktivitäten des Segments Netz. Neben regulären Netzverbesserungs- und erweiterungsmaßnahmen waren dies 

• der Abschluss der „Generalsanierung Ranna-Partenstein“ im Mai 2019
• die Baufortsetzung der „Stromversorgung Almtal-Kremstal“ im August 2019 (nach der erfolgten Bauunterbrechung im August 2018)
• der Baubeginn des Umspannwerks Raab als erster Teil der Stromversorgung Pramtal-Süd im März 2019

Die Sicherstellung der Spannungsqualität für Netzkunden im Niederspannungsnetz bleibt durch die laufende Integration von dezentralen Stromerzeugungsanlagen herausfordernd. Die installierte Leistung aus Photovoltaik beträgt bereits rund 243 MW (Vorjahr: 205 MW) bei rund 20.000 angeschlossenen Anlagen (Vorjahr: 18.600 Anlagen).

Mit der Neufestlegung des internen Rollout-Zeitplans für Smart Meter (intelligente Stromzähler lt. IME-VO-Novelle 2017) waren im Stromnetz der Netz OÖ mit Ende des Geschäftsjahres 2018/2019 ca. 633.000 elektronische Stromzähler installiert. Mit Ende des Kalenderjahres 2019 ist der Ausbau nahezu abgeschlossen (ca. 645.000 Zähler, Ausbaugrad 99 %), abschließende Maßnahmen erfolgen im Jahr 2020. Dienstleister und Betreiber des Smart Metering-Systems für die Netz OÖ ist die Energie AG Oberösterreich Telekom GmbH.

Im Gasnetz wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr neben dem Standardnetzausbau auch Erdgasnetzanschlüsse für größere Gewerbekunden in Frankenmarkt, Altheim, Redlham, Ebensee, Kremsmünster, Taufkirchen an der Pram, Ried im Traunkreis, Enns und Micheldorf errichtet bzw. erweitert. In Frankenmarkt, Pfaffstätt, Schalchen und Krift wurden neue Druckregelanlagen errichtet. In Ebensee wurde die bestehende Druckregelanlage an einem neuen Standort ersetzt.

Darüber hinaus wurden sechs Erdgashochdruckleitungen auf einer Gesamtlänge von 55,5 km mittels intelligenter Molchung untersucht. Diverse Instandsetzungen an Hochdruckleitungen und der Austausch bzw. die Nachrüstung von fünf Molchschleusen wurden durchgeführt. Die Fortführung der zyklischen Fehlerortungsmessungen und der Ausbau der lokalen Korrosionsschutz-Einrichtungen verliefen nach Plan.

Glasfaserausbau schreitet rasch voran

Für die Digitalisierung ist eine möglichst flächendeckende Verfügbarkeit von lichtschnellem Breitbandinternet eine wichtige Voraussetzung und ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Die Energie AG unterstützt dieses Ziel durch den Ausbau ihres Glasfasernetzes, den zentralen Baustein des Geschäftsfeldes Telekom. Das konzerneigene Glasfasernetz umfasste mit Ende des Berichtszeitraums rund 6.100 km (Vorjahr 5.550 km).

Im Zuge des Fiber-To-The-Home-(FTTH)-Ausbaus wurden bisher Siedlungsgebiete in 180 Gemeinden erschlossen, in denen Privatkunden auf das Glasfaser-Produktportfolio (Internet mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbps Download sowie ein TV-Produkt und Telefonie) zugreifen können. Im Berichtszeitraum konnte der FTTH-Ausbau erfolgreich fortgesetzt werden, sodass mittlerweile über 25.000 Haushalte erschlossen worden sind und rund 6.000 Subscriber (Privatkunden und Small Business) auf FTTH von der Energie AG setzen. 

Gute Rahmenbedingungen am Entsorgungsmarkt

Im Segment Entsorgung trugen günstige Rahmenbedingungen auf dem klassischen Entsorgungsmarkt - mit sich daraus ergebenden Chancen auf gute Preisentwicklungen bei Gewerbe- und Industrieabfällen, bei gefährlichen Abfällen und bei Dienstleistungen im Baubereich zur Umsatzsteigerung bei. Auf der anderen Seite dämpften die Entwicklungen der Wertstoffe Altmetalle und Altpapier/Karton den Gesamtumsatz. Bei den Energieerlösen aus der thermischen Verwertung (Strom, Wärme) wurde aufgrund einer planmäßig durchgeführten Turbinenrevision im 10-jährigen Wartungsintervall ein niedrigeres Ergebnis als im Vorjahr erzielt.

Für den im Vergleich zum Vorjahr eingetreten Ergebnisrückgang waren neben diesen Gründen vor allem Einmaleffekte verantwortlich. Dazu zählten unter anderem Anlagenstillstände in Lenzing und Wels sowie außerordentliche Instandhaltungsarbeiten. Im Geschäftsjahr 2018/2019 änderte sich überdies der Basiszinssatz, der Grundlage für die Bewertung der Deponierückstellungen ist, markant.

Wärme-, Wasser- und Abwasseraktivitäten in Tschechien gebündelt

Die Energie AG ist seit 15 Jahren in Tschechien tätig. Über 900.000 Menschen werden mit Trinkwasser versorgt, die Abwasserreinigung wird für 700.000 Menschen sichergestellt. Im Auftrag von Städten und Gemeinden betreiben sieben Tochterunternehmen Wasseraufbereitungen, Leitungsnetze und Kläranlagen. Sechs Unternehmen sorgen mit der Bereitstellung von Wärme und Warmwasser bei rund 50.000 Menschen für Behaglichkeit und Komfort. Rund 1.800 Mitarbeiter sind dafür täglich unterwegs und sorgen dafür, dass diese Grundversorgung für die Bürger leistbar bleibt.

Der deutliche Umsatz- und EBIT-Anstieg im Segment Tschechien resultierte vor allem aus der Integration der Wärmeaktivitäten in Tschechien sowie aus Steigerungen im Kerngeschäft der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung. Die Dienstleistungsumsätze lagen ebenfalls über Vorjahresniveau. Darüber hinaus konnten erneut Zuwächse bei Baumontage-Leistungen sowie bei den Großhandelserlösen erzielt werden.

Im Wärmebereich in Tschechien wurde trotz der über dem Durchschnitt liegenden Temperaturen und der daraus resultierenden niedrigeren Absatzmengen im Berichtszeitraum ein stabiler Ergebnisbeitrag erwirtschaftet.

Im Wassergeschäft lagen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation die Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2018/2019 weiterhin auf der Verringerung von Wasserverlusten und der Digitalisierung von Betrieb und Kundendienstleistungen. So fand erstmals in Tschechien im Bezirk Beroun eine flächendeckende Wasser-Leckortung mittels Satellitentechnik statt. Im Bereich Smart-Water-Meter ist die durch die ČEVAK a.s. in Budweis entwickelte Anwendung „Wasser unter Kontrolle“ eine richtungsweisende Lösung für Wasserkunden und Versorger. Diese hat sich bereits kurz nach der Markteinführung hervorragend entwickelt.

Einmaleffekte prägen Konzernergebnis

Nach dem Rekordergebnis der letzten beiden Geschäftsjahre konnte die Energie AG auch im abgelaufenen Jahr eine solide Performance verzeichnen. Die sehr gute Entwicklung im letzten Jahr ist vor allem auf eine ausgezeichnete operative Entwicklung in den wesentlichen Kernbereichen des Konzerns zurückzuführen und ist nicht zuletzt auch ein Ergebnis der in den vergangenen Jahren durchgeführten Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen.

Das Konzernergebnis reduzierte sich allerdings um 57,7 % auf EUR 73,0 Mio. (Vorjahr: EUR 171,8 Mio.) und ist durch Einmaleffekte geprägt: Aufgrund der Übernahme der ENAMO GmbH und der Neustrukturierung des Vertriebs sowie des verstärkten Einsatzes der GuD-Anlage Timelkam kam es zu einer Wertaufholung in diesen Bereichen.

Im Bereich Netz musste eine Wertminderung der Netzanlagen von EUR 109 Mio. vorgenommen werden. Dabei handelt es sich um einen buchhalterischen Einmaleffekt, der in der Umstellung der Bewertungsmethode aufgrund der internationalen Bilanzierungsregelungen nach IFRS begründet ist. Diese Wertminderung sagt nichts über eine verminderte Qualität des Stromnetzes oder zu erwartende hohe Investitionen aus. Der Netz Oberösterreich GmbH wurde im letzten Benchmark der Regulierungsbehörde E-Control erneut ein Top-Effizienz-Wert unter den österreichischen Stromversorgern bescheinigt. Darüber hinaus beinhaltet das operative Ergebnis die mit 01.01.2019 geltenden, reduzierten Strom- und Erdgasnetztarife.


Ergebnis

 
  Einheit 2018/2019 Entwicklung  2017/2018
Umsatz           
Segment Energie    Mio. EUR 1.053,3 + 17,9 % 893,2
Segment Netz    Mio. EUR 341,0 + 4,1 % 327,6
Segment Entsorgung    Mio. EUR 227,1 + 2,0 % 222,6
Segment Wasser    Mio. EUR 160,0 + 16,4 % 137,4
Segment Holding & Services    Mio. EUR 32,0 - 28,9 % 45,0
Konzern    Mio. EUR 1.813,4 + 11,5 % 1.625,8
         
Operatives Ergebnis (EBIT)    Mio. EUR 73,0 - 57,5 % 171,8
EBITDA Mio. EUR 329,2 + 2,9 % 319,9
Bilanzsumme Mio. EUR 2.975,4 - 7,7 % 3.222,7
Eigenkapitalquote 44,0  2,6 %  42,9 
Cash Flow aus dem Ergebnis Mio. EUR 218,5 - 6,9 % 234,6


Erfreuliches 20-jähriges Jubiläum beim Rating

Die exzellente Kreditwürdigkeit der Energie AG wurde im Februar 2019 durch Standard & Poor's erneut mit dem Gütesiegel „A mit stabilem Ausblick“ bestätigt. Die Ratingagentur würdigt mit dieser Auszeichnung die kontinuierlichen Bestrebungen des Unternehmens, die operative und finanzwirtschaftliche Leistungsfähigkeit weiter auszubauen.

Die Energie AG kann mit dieser neuerlichen Top-Bewertung ein erfolgreiches Jubiläum feiern: Seit 20 Jahren verfügt das Unternehmen über ein Investment-Grade-Rating und nimmt seither eine absolute Spitzenposition unter den europäischen Energieversorgern ein. Der eingeschlagene Stabilitätskurs wird weiterhin konsequent verfolgt, um auch die künftigen Finanzierungsziele an den österreichischen und internationalen Geld- und Kapitalmärkten zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen umsetzen zu können.

Starker Schuldenabbau und expansive Investitionstätigkeit

Die letzten zehn Jahre waren im Energie AG-Konzern geprägt von einer deutlichen Reduktion des Schuldenstandes. Im Geschäftsjahr 2008/2009 erreichten die Finanzverbindlichkeiten einen Höchststand mit EUR 1,06 Mrd. Zum aktuellen Geschäftsjahresende 2019 wurde ein Stand von EUR 455,7 Mio. erreicht – das entspricht einer Reduktion von rd. EUR 600 Mio. oder 58 %. Diese Vorbereitung war eine Grundvoraussetzung, um nun wieder in eine Phase der expansiveren Investitionstätigkeit einsteigen zu können:

Auf Seite der Investitionen war im Jahr 2018/2019 bereits ein deutlicher Anstieg erkennbar. Mit einem Volumen von über EUR 210 Mio. wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr eine der höchsten Investitionssummen der Unternehmensgeschichte erreicht. Und auch in den nächsten Jahren werden diese weiter expansiv ausfallen - primär wird in die Themen Versorgungssicherheit, Digitalisierung, Nachhaltigkeit/erneuerbare Energieträger und die Versorgung mit Breitband-Internet investiert. Aus heutiger Sicht wird deshalb die Umsatzschwelle von EUR 2 Mrd. bald wieder überschritten werden. Im österreichischen Vergleich gehört die Energie AG damit zu den 30 größten Industriebetrieben des Landes.

Green New Deal - enorme finanzielle Herausforderungen für die Energiewirtschaft

Die von der EU-Kommission präsentierten Eckpfeiler des „Green New Deals“ stellen die bis dato ambitioniertesten Zielwerte für die weitere Entwicklung im Bereich der CO2-Grenzwerte bzw. Einsparungsvorgaben dar. Für viele Branchen und Sektoren sind die damit verbundenen Anstrengungen massiv – im besonderem Maße auch für die Energiewirtschaft: Damit die CO2-Ziele erreicht werden können, bedarf es einer Anpassung der Energieeffizienzziele und der Ziele für erneuerbare Energien. Alleine die Investitionserfordernisse in die Stromaufbringung aus erneuerbaren Energieträgern (Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft) sind exorbitant und aus heutiger Sicht eigentlich nicht vorstellbar.

Österreich ist insgesamt - und auch die Energie AG im Speziellen - im europäischen Vergleich sehr gut positioniert. Hier trägt die Erzeugungsstruktur mit dem Schwerpunkt auf Wasserkraftwerken einen wesentlichen Teil bei.

Die Energie AG hat ein solides Fundament, um auch die zukünftigen, grünen Herausforderungen zu meistern. Klarerweise wird der Energiesektor überdurchschnittlich viel zur Transformation der Energiesysteme beitragen müssen. Die Energie AG steht zu dieser Verantwortung - die gute finanzwirtschaftliche Performance der letzten Jahre hat einiges an Spielraum für das Erreichen der ambitionierten Ziele geschaffen.

Mit großem Interesse werden in der Energie AG die Entwicklungen auf dem Gebiet von „Green Finance“ verfolgt. Diese könnten die zukünftige Konzernfinanzierung wesentlich beeinflussen. Derartige Finanzinstrumente könnten vor allem für innovative und nachhaltige Projekte in Anspruch genommen werden. Die Nachfrage nach derartigen Projekten schätzt die Energie AG als sehr hoch ein. Gerade aufgrund ihrer ausgewogenen Erzeugungsstruktur im Bereich der erneuerbaren Energie ist sie jedenfalls bestens gerüstet, um die entsprechenden Gütesiegel für die Inanspruchnahme nachhaltiger Finanzinstrumente zu erlangen.

Zum Geschäftsbericht

Konzernbeschreibung
Konzernbeschreibung
Die Energie AG Oberösterreich ist Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Als Infrastrukturkonzern versorgt sie mehr als 450.000 Kund:innen über das 33.000 Kilometer lange Hoch- und Niederspannungsnetz mit Strom, über das 5.600 Kilometer lange unterirdische Leitungsnetz mit Erdgas und über das über 5.800 km lange Glasfaser-Netz mit lichtschnellen Daten. Die Energie AG erzeugt einen Teil des Stroms in ihren eigenen 168 Kraftwerken (43 Wasserkraftwerke, 11 thermischen Kraftwerke und Verwertungsanlagen, 100 Photovoltaikanlagen und dezentralen Photovoltaik-Bürgerkraftwerke, 14 Windkraftanlagen) nach höchsten ökologischen Standards. Zudem werden mehr als 1 Million Einwohner:innen in Oberösterreich und Tschechien mit bestem Trinkwasser versorgt. Die Energie AG Oberösterreich ist auch im Bereich der Telekommunikation ein verlässlicher Partner und betreibt einen wesentlichen Teil der Telekommunikationsstruktur in Oberösterreich. Für Gemeinden, Gewerbe- und Industriekund:innen werden österreichweit hochqualitative und nachhaltige Entsorgungs- und Wasserdienstleistungen angeboten.
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