Meldung vom 25.08.2021

Startschuss für Pumpspeicherkraftwerk der Energie AG in Ebensee

Medienwanderung PSKW Ebensee © Energie AG honorarfreie Verwendung/Hermann Wakolbinger

v.l.n.r.: Wirtschafts- und Energielandesrat Markus Achleitner, Staatssekretär Magnus Brunner, Generaldirektor Werner Steinecker, Georg Schöppl (Österreichische Bundesforste), Vorstandsdirektor Stefan Stallinger

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Die Energiewende mit dem Umbau des Systems steht ganz oben auf der politischen Agenda und ist eine Notwendigkeit. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz verpflichtet sich Österreich zu einer nachhaltigen Energie- und Klimazukunft. Ziel ist es, bis 2030 den Stromverbrauch zu 100 Prozent bilanziell aus erneuerbaren Energien abzudecken. Für eine rasche Umsetzung dieses Ziels sowie zur Unterstützung der Energie- und Klimawende sind großtechnische Speicherkapazitäten und Flexibilitäten in Form von Pumpspeicherkraftwerken in Österreich notwendig. Die Energie AG betreibt bereits seit Jahrzehnten eigene (Pump-)Speicherkraftwerke und hat ein genehmigtes Kraftwerksprojekt in Ebensee seit 2017 in der Schublade. Mit dem Beschluss das Vorprojekt zu starten, wird jetzt die Umsetzungsphase des Kraftwerksprojektes eingeleitet.

Staatssekretär Magnus BRUNNER:

„Hydraulische Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke sind derzeit die einzig verfügbare Technologie, die alle benötigten Flexibilitätsprodukte im Strombereich großtechnisch, effizient und verlässlich bereitstellen kann: von der sehr kurzfristigen Speicherung bis hin zur saisonalen Verschiebung. Somit können sowohl sehr hohe Fluktuationen von Stromeinspeisung aus volatilen Erneuerbaren, lange Perioden von wenig volatiler Einspeisung und sehr steile Kapazitätsrampen bereitgestellt werden.“

„Wir haben ambitionierte Klimaziele: Bis 2030 wollen wir 100 % sauberen Strom in und aus Österreich erreichen. Ich will nicht von dieser Energiewende träumen, sondern sie schneller umsetzen. Denn Klimaschutz ist eine der wesentlichsten Aufgaben unserer Generation! Wir brauchen daher die notwendige Infrastruktur wie solche Kraftwerke und schnellere Genehmigungsverfahren dafür – das ist wichtig für den Klimaschutz, unseren Wirtschaftsstandort und für mehr Arbeitsplätze.“

„Pumpspeicherkraftwerke werden zukünftig mehr denn je benötigt, um die Versorgungssicherheit und -qualität zu gewährleisten. Für solche Investitionen hat die Bundesregierung das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz EAG erarbeitet. Das EAG ist ein riesiges Investitionspaket für und in die heimische Wirtschaft: Wir investieren 1 Milliarde Euro pro Jahr für die nächsten 10 Jahre – und lösen damit ein Investitionsvolumen von 30 Milliarden Euro aus. Das sind 30 Milliarden Euro, die in die regionale Wertschöpfung fließen.“

Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus ACHLEITNER, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Energie AG OÖ:

„Für Oberösterreich als das Wirtschaft- und Industriebundesland Nr. 1 der Republik sind sowohl eine hohe Versorgungssicherheit als auch eine entsprechende Versorgungsqualität bei der Energie besonders entscheidende Standortfaktoren. Pumpspeicherkraftwerke haben hier als ‚grüne Batterien‘ eine wesentliche Bedeutung. Sie ermöglichen sowohl eine kurzfristige als auch eine langfristige Speicherung von Strom und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Umstieg auf volatile erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik zur Umsetzung der Energiewende. Zugleich sind sie wichtige Leistungsreserven für den Netzwiederaufbau nach Leistungsunterbrechungen wie bei einem Blackout. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der dazu erforderlichen Speicher- und Flexibilitätskapazitäten bringen auch wichtige Investitionen in die heimische Wirtschaft, die dazu beitragen, den Konjunkturmotor nach Corona weiter anzukurbeln. Das schafft und sichert Arbeitsplätze und bringt zusätzliche Wertschöpfung. Neben den direkt profitierenden österreich-spezifischen Sektoren, wie der Bauwirtschaft und Lieferanten von industriell gefertigten Komponenten, sind weitreichende Folgeeffekte für eine Vielzahl von weiteren Branchen und Sektoren mit gut ausgebildeten Fachkräften zu erwarten. Laut einer Studie des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz würde der zusätzliche Ausbau von Speicherleistungen durch Pumpspeicherkraftwerken von 3,6 GW bis 2030 in Österreich volkswirtschaftliche Effekte von 0,4 Milliarden Euro zusätzliches BIP und 5.500 Arbeitsplätze zusätzlich pro Jahr bringen.“

Generaldirektor Werner STEINECKER, Vorsitzender des Vorstandes der Energie AG OÖ:

„Die Energie AG Oberösterreich und ihre Vorgängerunternehmen sind und waren immer Schrittmacher in Sachen Energieversorgung. Ging es in der Vergangenheit insbesondere um die Versorgungssicherheit, steht heute der Umbau des Energiesystems auf Erneuerbare im Mittelpunkt. Neben dem Ausbau der Wasserkraft und der Photovoltaik wie in Eberstalzell braucht die Energiewende aber vor allem auch Speicherkapazitäten, um die volatile Stromerzeugung aus Sonne und Wind ausgleichen zu können. Das Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee ist damit ein wichtiger Baustein auf diesem Weg und quasi die grüne Batterie Oberösterreichs.“

Technikvorstand Stefan STALLINGER, Energie AG OÖ:

„Der Ausbau von Energiespeichern, wie dem Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee, ist eine Grundvoraussetzung, um die Speicherung der benötigten Strommengen in einer erneuerbaren Energiezukunft auch tatsächlich zu bewerkstelligen. Solche Pumpspeicherkraftwerke sind je nach Bauart in der Lage, ein sehr breites Leistungsband (turbinen- und/oder pumpenseitig) abzudecken. Dadurch können sie auf Bedarfsänderungen außerordentlich flexibel und schnell reagieren und werden somit auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.“

Georg SCHÖPPL, Vorstand für Finanzen und Immobilien der Österreichischen Bundesforste:

„Wir freuen uns, dieses Zukunftsprojekt der Energie AG als Partner in der Region zu unterstützen und damit noch mehr zur Versorgung Oberösterreichs mit erneuerbarer Energie beizutragen. Als größtes Wald- und Naturunternehmen des Landes setzen wir uns auf unseren Flächen aktiv für die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen ein. Die Bundesforste sind auch selbst als Energieunternehmen in den Bereichen Windkraft, Wasserkraft, Waldbiomasse und Photovoltaik tätig. So wurden im letzten Jahr gemeinsam mit Partnern über 300 GWh Ökostrom erzeugt. Projekte wie das der Energie AG bringen uns sowohl dem Ziel der CO2-Neutralität als auch der Energiesicherheit näher.“


Die Energie AG nutzt die Möglichkeit von „grünen Batterien“ bereits. Einerseits durch die Beteiligung an der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck in Kärnten und andererseits betreibt sie seit Jahrzehnten eigene Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke. Der Anteil der Energie AG an Speicher- und Pumpspeicherkapazitäten für den Flexibilitätsausgleich beträgt insgesamt rund 230 MW.
Mit dem Startschuss wird es nun für das rund 235 Millionen Euro Projekt der Energie AG Oberösterreich ernst: Am Ende des Vorprojektes, das alle Detailplanungen, Ausschreibungen und Auftragsvergaben beinhaltet, kann 2023 der finale Baubeschluss gefällt werden. Eine Inbetriebnahme wäre dann im Jahr 2027 möglich. Ziel der Energie AG ist es, einen Großteil der Aufträge in Österreich zu vergeben und somit einen Beitrag zur regionalen Arbeitsplatzsicherung und Wertschöpfung zu leisten.

Ebensee: Eine grüne Batterie für Oberösterreichs Energiezukunft
Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist seit Jahren abgeschlossen und der positive Bescheid rechtskräftig. Aufgrund energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen befand sich das Projekt bisher aber in der Warteschleife. Nun werden die Projektaktivitäten mit dem Start des Vorprojektes wieder aufgenommen.

Konkret beinhaltet das Vorprojekt:

• das umfassende Detail-Engineering aller Gewerke
• Detailplanung, Ausschreibung und Vergabe der Hauptkomponenten
• Abstimmungen, Vereinbarungen mit Grundstücksbesitzern und Anrainergemeinde

Im Zuge des Vorprojektes wird auch die finale energiewirtschaftliche Bewertung und die Wirtschaftlichkeitsrechnung vorbereitet. Am Ende des Vorprojektes 2023 soll dann der Aufsichtsrat die finale Investitionsentscheidung über das Projekt fällen. Es wird mit einem Investitionsvolumen von rund 235 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Energie AG sein. Das bisher größte Einzelprojekt war das Gas-und-Dampf-Kraftwerk in Timelkam mit 210 Millionen Euro Investment, das 2008 in Betrieb gegangen ist.

Technische Daten des PSKW Ebensee
Das Kraftwerk ist als Kavernenkraftwerk, am Fuße des großen Sonnsteins, mit einer reversiblen Pumpturbine geplant. Als Oberwasserspeicher ist im Rumitzgraben ein ca. 60 m hoher Naturschüttdamm vorgesehen. Als Unterwasserspeicher dient der Traunsee. Die Energieableitung zur bestehenden 110-kV-Freileitung Steinkogl – Gmunden erfolgt über einen getrennten Energieableitungsstollen mittels einer gesonderten 110-kV-Ausleitung und einem eigenen Schaltwerk. Die Genehmigungen für den Netzanschluss liegen vor.

Das geplante Kraftwerk mit einer Fallhöhe von fast 500 Metern und einem Speicherinhalt von 1,32 Millionen Kubikmetern verfügt über eine Leistung von rund 170 Megawatt. Der Speicherinhalt ermöglicht eine Betriebszeit zur Stromerzeugung von 10 Vollaststunden. Die reine Bauzeit beträgt rund 4 Jahre.

Energie AG leistet wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Energie- und Klimaziele
Die Klimastrategie #mission2030 gibt einen Rahmen für alle Felder der Energiepolitik vor, ein besonderer Fokus liegt auf der Stromversorgung. Ziel ist es, bis 2030 den nationalen Gesamtstromverbrauch zu 100 % bilanziell aus erneuerbaren Energiequellen abzudecken. Dafür müssen zusätzliche 27 TWh an Erneuerbaren in das Stromsystem integriert werden. Volatile Energieträger wie Wind und Photovoltaik nehmen dabei einen beträchtlichen Anteil ein. Der Ausbau erfordert jedoch auch einen Ausbau von Speicherkapazitäten in allen Größenordnungen und Technologien.

In Österreich liegt der Gesamtbedarf an Speicherkapazitäten in einer Größenordnung von bis zu 10 TWh, derzeit kommen für die großtechnischen Stromzwischenspeicher in Österreich ausschließlich PSKW zum Einsatz, mit denen der künftige Bedarf aber nur rund zur Hälfte gedeckt werden kann.

Während sich neue Technologien, wie Großbatterien oder Anlagen zur Sektorkopplung, noch in der Entwicklungsphase befinden, stehen effiziente PSKW kurz- und mittelfristig als zuverlässige und vor allem CO2-neutrale Option unmittelbar zur Verfügung. Kleinspeicher auf Batterie-Basis sind aber bereits marktreif und bieten sich an, um vor allem auf der Endverbraucherseite zu einer Glättung von kurzfristigen Erzeugungsschwankungen im Stromnetz beizutragen.

PSKW sind aktuell und mittelfristig die einzige Technologie zur Speicherung von Strom im groß-industriellen Maßstab und bieten zahlreiche Vorteile: PSKW sind ausgereift, langjährig erprobt und unmittelbar verfügbar. Darüber hinaus weisen sie – wie Wasserkraftanlagen generell – eine hohe Lebensdauer sowie einen hohen heimischen Wertschöpfungsanteil und keine Alterungseffekte der Speicherkapazität (Degradation) auf.

Mit einem Wirkungsgrad von rund 80 % machen PSKW 97 % der derzeitigen Energiespeicheranlagen in der EU aus. Speicher- und PSKW weisen dabei höchste Wirkungsgrade auf und stehen jederzeit gesichert zur Verfügung. Dies garantiert außerdem, dass PSKW auch als Leistungsreserve (Backup-Kraftwerke) eingesetzt werden können. Zudem ermöglichen PSKW den Netzwiederaufbau nach Versorgungsunterbrechungen.

Die physikalischen Möglichkeiten der PSKW decken dabei – im Unterschied zu allen anderen Speicher- und Flexibilitätstechnologien – die gesamte Bandbreite für die Aufrechterhaltung der Stromsystemstabilität ab (Systemdienstleistungen).

Generell weisen PSKW im Vergleich der Speichertechnologien geringe spezifische Kosten je Energieeinheit sowie niedrigste Life-Cycle Emissionen auf. Durch meist aufwändige UVP-Bewilligungsverfahren können somit auch Umweltauswirkungen minimiert werden.

Umsetzbare Ausbaupotenziale für Pumpspeicherkraftwerke
Durch die hohe Flexibilität und aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade bieten PSKW die bestmögliche Art und Weise, große Mengen elektrischer Energie zu speichern und zu erzeugen. Sie sind effizient und im Vergleich mit anderen Speichertechnologien relativ kostengünstig, setzen aber geeignete Standorte voraus. In topografisch vorteilhaften Gebieten wie in den Alpen in Österreich, im Süden Deutschlands oder der Schweiz spielt diese Technologie eine bedeutende Rolle in der Energiewirtschaft. Damit hat die Anwendung von PSKW auch eine wesentliche innereuropäische Bedeutung. Daher gibt es bereits heute in Österreich rd. 4,8 GW an bestehenden PSKW.
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Energie AG
Die Energie AG Oberösterreich ist der moderne und leistungsfähige Anbieter für Strom, Gas, Wärme, Wasser sowie Entsorgungs- und Informations- und Kommunikationstechnologie-Dienstleistungen. Der Konzern steht für höchste Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte, Prozesse und Services. Als kompetentes und wettbewerbsorientiertes Unternehmen wird den Kund:innen ein faires Preis-/Leistungsverhältnis garantiert.
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1 417 x 945 © Energie AG honorarfreie Verwendung/Hermann Wakolbinger
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